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FACHZENTRUM FÜR HALS-NASEN-OHRENHEILKUNDE
Diagnosen

Nasenpolypen

stellen atypisches Wachstum der Nasenschleimhäute in Nasenhaupt- und nebenhöhlen dar.

Definition

Nasenpolypen stellen eine ausgeprägte Schwellung der Nasenschleimhaut dar, meist ausgehend von den Nasennebenhöhlen. Je nach Größe und Ausdehnung können sie aber auch die Nasenhaupthöhle verlegen. Die Form entspricht etwa der von gestielten Trauben, die Farbe kann gelblich/ gräulich, aber auch fleischig/ rosig sein.

Entstehung

Die genauen Ursachen sind noch unklar. Am wahrscheinlichsten sind sie Folge einer chronischen Entzündungsreaktion der Nasenschleimhäute, welche meist allergisch oder infektiös bedingt ist. Auch das Vorliegen eines Asthmas (Asthma bronchiale) sowie die Unverträglichkeit von Aspirin (ASS-Intoleranz) erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Nasenpolypen zu leiden. Auch bei gewissen Stoffwechselerkrankungen, wie beispielsweise der zystischen Fibrose, sind meist ausgeprägte Nasenpolypen zu sehen.      

Symptome

Große Nasenpolypen können die Nasenpassage verlegen mit entsprechender Nasenatmungsbehinderung, Geruchsminderung/ -verlust und (meist wässrigem) Naselaufen. Durch die oftmals ausgedehnte Verlegung der Nebenhöhlen können Kopfdruck und Kopfschmerzen bestehen. Zudem ist das Risiko für Nebenhöhlenentzündungen erhöht. Die Nase ist oft ganzjährig blockiert und verschnupft. 

Diagnostik

Die Diagnose von Nasenpolypen wird mit der feinen Nasenoptik (Endoskop) gestellt. Diese Untersuchung wird auch in lokaler Betäubung durchgeführt. Die Ausdehnung der Erkrankung kann mit der Nasen- und Nebenhöhlenbildgebung geklärt werden. Während der Ultraschall der Nebenhöhlen sich für die orientierende Beurteilung und in der Verlaufskontrolle (oder bei Schwangerschaft und Kindern) besonders eignet, kommt bei konkreter Fragestellung, also falls eine operative Maßnahme in Diskussion ist, die 3-dimensionale Röntgen-Schichtaufnahme zur Anwendung. Dabei bevorzugt als sog. DVT (digitale Volumentomographie), wegen der geringeren Strahlenbelastung und höheren Bildauflösung verglichen mit der "klassischen" CT (Computertomographie). 

Ergänzend werden Allergietests und eventuell eine Blutuntersuchung zur Klärung der Aspirin-Unverträglichkeit durchgeführt. Ein Geruchstest kann den Schweregrad einer begleitenden  Riechstörung erfassen, die Nasenatmungsuntersuchung gibt Rückschlüsse über die Effektivität der Nasenatmung.  

Therapie

Neben der Behandlung möglicher Ursachen (z.B. einer Allergie, siehe dort) werden zur Kontrolle der Größe bzw. zum Verhindern des weiteren Wachstums der Nasenpolypen lokale Cortisonsprays angewendet. Auch Schleimlöser und Salzwasserspülungen kommen regelmäßig zum Einsatz. In den Fällen, in denen ausgeprägte Polypen Beschwerden verursachen, können auch Cortisontabletten zu einem raschen Rückgang der Polypen führen. Die wiederholte Gabe, vor allem in nahen Zeitabständen, ist aufgrund des Nebenwirkungspotenzials von Cortison kritisch zu betrachten.

Die Nebenhöhlenchirurgie mit Polypenabtragung ist den Fällen vorgesehen, in denen die Polypen sehr ausgedehnt sind und/ oder medikamentös nicht zu kontrollieren sind. Die Operation erfolgt durch die Nasenöffnungen in Vollnarkose, wobei Polypen aus Nase und Nebenhöhlen abgetragen werden, die Nebenhöhlenausführungsgänge erweitert werden zur verbesserten Belüftung und die Entfernung anatomischer Engstellen durchgeführt wird. Bei Auffälligkeiten von Nasenscheidewand und Nasenmuscheln sollten diese im gleichen Eingriff mit operiert werden, um durch die verbesserte Belüftungssituation die (eh schon hohe) Rezidivrate möglichst gering zu halten.

Dieser Eingriff erfolgt tamponadefrei.

Nasenpolypen können rezidiveren. Wie hoch das individuelle Risiko ist lässt sich an verschiedenen Parametern abschätzen (histologische Untersuchung der Polypen, Laborwerte, Begleiterkrankungen). Unter konsequenter Kontrolle und Langzeittherapie lässt sich aber in den meisten Fällen ein langfristig günstiger Verlauf erreichen, so dass insbesondere Nachoperationen auf ein Minimum reduziert werden können.  

„Polypen“ (Adenoide) und Hörstörungen bei Kindern

Im Alter zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr hat eine geraume Anzahl von Kindern oft oder andauernd Probleme mit der Nasenatmung, zeitweise auch verbunden mit Hörstörungen. Was ist die Ursache. Bei diesen Kindern wird fast immer eine Vergräßerung der Rachenmandel festgestellt, die landläufig als “Polypen” bezeichnet werden. Medizinisch korrekt handelt es sich nicht um Polypen, sondern um eine vergrößerte Rachenmandeln (3.Mandel). Diese ist nicht zu verwechseln mit den Gaumenmandeln, die bei der Mandeloperation entfernt werden. Die Rachenmandel verengt den hinteren Ausgang der Nase und drückt zudem auf den Belüftungsweg zum Ohr, so daß eine unzureichende Ohrbelüftung daraus resultiert. Auch kann der (normale) Ohrschleim nicht in den Rachen abfließen. Er staut sich als hinter dem Trommelfell in den Mittelohrräumen und bewirkt ein dumpfes Hören. Für Kinder, die sich in der Sprachentwicklung befinden kann das eine schwerwiegende Entwicklungsverzögerung bedeuten. Die Hörfähigkeit sollte möglichst umgehend wieder hergestellt werden. Häufig gelingt dies mit einer medikamentösen Behandlung. Wir in der Verlaufsbeobachtung keine Besserung festgestellt so ist die operative Sanierung durch einen ambulanten Eingriff in Kurznarkose angeraten. Die Rachenmandel wird unter endoskopischer Sicht abgetragen und das Mittelohr über einen kleinen Trommelfellschnitt entlastet, die Sekrete abgesaugt. Die Hörfähigkeit ist unmittelbar nach dem Eingriff wieder gebessert. Die Kinder schlafen ruhiger, tiefer und das Schnarchen ist nach der Operation verschwunden.