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FACHZENTRUM FÜR HALS-NASEN-OHRENHEILKUNDE
Diagnosen

Neuronitis vestibularis (Vestibularisausfall, Ausfall eines Geleichgewichtsorgans)

Definition

Bei der Neuronitis vestibularis liegt eine beeinträchtigte oder komplett ausgefallene Funktion eines Gleichgewichtsorgans im Innenohr vor. Sie wird daher auch als „Hörsturz“ des Gleichgewichtsorgans bezeichnet.

Entstehung

Ähnlich wie beim „Hörsturz“ ist die genaue Ursache der Erkrankung nicht bekannt, es wird jedoch ein lokaler Infekt oder eine Durchblutungsproblematik am betroffenen Sinnesorgan vermutet. Dadurch kommt es zu einer Funktionseinschränkung oder gar zu einem Funktionsausfall des Gleichgewichtsorgans auf der betroffenen Seite. In der Folge erhält das Gehirn von der gesunden Seite ein normales Signal, von der erkrankten Seite ein gestörtes oder gar kein Signal. Dieses Ungleichgewicht sorgt anfänglich für sehr heftige Schwindelbeschwerden.

Seltene mögliche Ursachen stellen die Lyme-Borreliose oder Herpes-Infektionen dar, aber auch Autoimmunerkrankungen.

Symptome

Die Neuronitis vestibularis beginnt akut mit heftigem Drehschwindel, meist begleitet von starker Übelkeit und Erbrechen mit entsprechender Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens. Die Patienten sind aufgrund der Intensität des Schwindels meist nicht in der Lage, selbst oder gestützt zu laufen. Mit geschlossenen Augen und in ruhiger Rückenlage fühlen sich manche Patienten zwar besser, merken aber bei jeglicher Bewegung eine deutliche Verschlechterung der Beschwerden. Die Beschwerden dauern oft tagelang, bessern sich jedoch sukzessiv.

Diagnostik

Aufgrund der meist ausgedehnten Beschwerden findet anfangs nur die notwendigste Diagnostik statt mit einer Untersuchung des Kopf-/Hals-Bereiches und eine neurootologische Untersuchung. Eine ebenfalls mögliche zentrale Erkrankung im  Gehirn gilt es auszuschließen, teilweise mittels Kernspintomographie. Zusätzliche Screening-Untersuchungen (z.B. Borreliose) werden je nach Fall durchgeführt.

Therapie

Medikamente zur Behandlung der Übelkeit und des Schwindels werden anfangs intravenös gegeben, auch wird Cortison eingesetzt zur Entzündungshemmung. Individuell angepasst wird Wert auf die frühzeitige Mobilisation gelegt, weil die  sogenannte zentrale Kompensation so angeregt wird. Gemeint ist damit die Gewöhnung des Gehirns, mit dem veränderten Sinneseindruck umzugehen. 

Physiotherapeutische Maßnahmen, begleitet von apparativ kontrollierter Gleichgewichtsstabilisierung, stellen einen wichtigen Bestandteil der Behandlung dar.