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FACHZENTRUM FÜR HALS-NASEN-OHRENHEILKUNDE
Diagnosen

Akute und chronische Nasennebenhöhlenentzündung

Definition

Eine Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung) beschreibt die Entzündung der Nasenschleimhaut, welche die Nebenhöhlen auskleidet. Da eine Beteiligung der Schleimhaut der Nasenhaupthöhle fast immer mit besteht, spricht man korrekterweise von der Rhinosinusitis (Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlenentzündung). 

Chronische Entzündungen ab einer Erkrankungsdauer von 2-3 Monaten sind häufig durch Medikamente alleine nicht mehr heilbar.

Entstehung

Am häufigsten sind Nebenhöhlenentzündungen durch virale Infekte ausgelöst, die typischerweise durch Tröpfcheninfektionen von Mensch zu Mensch weitergegeben werden ("Hatschi").  Da virale Infekte die Schleimhaut stark schädigen können, kann sich in einer zweiten Welle - nach 3-4 Tagen ein bakteriellern Infekt dazugesellen, eine sogenannte „Superinfektion“. 

Aber auch entzündete Zähne oder Zahnwurzeln oder Implantate im Backenzahnbereich des Oberkiefers können zu Nebenhöhlenentzündungen führen.

Andere Faktoren begünstigen die Entstehung von Nebenhöhlenentzündungen, wie zum Beispiel Schleimhautschwellungen infolge von Allergien (Heuschnupfen) oder Nikotinkonsum. Aber auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Chemikalien (u.a. auch aus Haushaltsmitteln) können zu einer gereizten und für Infekte empfänglicheren Schleimhaut führen.

Symptome

Eine verstopfte Nase mit Sekret- oder Schleimausfluss aus der Nase oder über den Rachen zählt genauso wie Druckgefühl und Schmerzen über den Nebenhöhlen (Kieferschmerzen, Gesichtsschmerzen, auch Kopfschmerzen) zu den häufigsten Beschwerden. Die Schmerzen können dabei, je nach beteiligten Nebenhöhlen, über der Stirn, um oder hinter den Augen, über den Wangen oder auf die Zähne ausstrahlen. Auch in die Kopfmitte oder zum Scheitel können Schmerzen der Nebenhöhlen ziehen. Der Schmerzcharakter ist dabei oft pulsierend und beim Vorneüberbeugen des Kopfes verstärkt. Neben Fieber können zudem Ohrendruck/ -schmerzen, Husten, Mundgeruch und ein Geruchs- und oder Geschmacksverlust hinzukommen. Eine allgemeine Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind im akuten Fall ausgeprägt, im chronischen als allgemeine Schwächung zu beobachten.

Diagnostik

Die Nasenuntersuchung findet mit speziellen Endoskopen statt. Dabei lassen sich bakterielle Infekte von viralen Infekten unterscheiden. Abstrichentnahmen für Laboruntersuchungen und Resistenzbestimmungen können im Einzelfall hilfreich sein. Die Ultraschalluntersuchung der Stirn- und Kieferhöhlen bietet zudem eine strahlenfreie und somit schonende Methode zur Darstellung der Nebenhöhlen und eine gute Möglichkeit zur Verlaufskontrolle der Entzündung. Insbesondere bei wiederkehrenden Infekten oder vor einer Operation wird eine Röntgen-Schichtaufnahme angefertigt, welche alle Nebenhöhlen darstellt. Die HNO Praxis bevorzugt dabei die DVT-Aufnahme gegenüber der konventionellen CT-Untersuchung, da sie neben einer geringeren Strahlenbelastung auch bessere Aufnahmen in kürzer Untersuchungszeit bietet.

Therapie

Eine Nebenhöhlenentzündung wird in aller Regel konservativ/ medikamentös behandelt werden. Erst bei fehlendem Ansprechen auf Medikamente oder einer auffälligen Häufung von Infekten oder aber akuten Komplikationen wird eine Operation in Betracht gezogen. 

Dabei werden die betroffenen Nebenhöhlen (meist in Vollnarkose) eröffnet und Entzündungsmaterial bzw. Polypen oder Zysten ausgeräumt. Die Operation wird tamponadefrei durchgeführt. 

Als Alternative steht in besonderen Fällen die Ballonaufdehnung der Nebenhöhlenausführungsgänge zur Verfügung. Hierbei wird in Vollnarkose ein Führungsdraht unter Röntgen-Kontrolle in den Ausführungsgang der betroffenen Nebenhöhlenregion eingebracht. Dort wird ein Ballon aufgedehnt, welcher eine Schleimhaut-schonende Weitung der Region bewirkt. Auch dieser Eingriff wird tamponadefrei durchgeführt.

Bei einer Operation kann auch eine zugrunde liegende anatomische Engstelle im Nasenraum korrigiert werden. Als häufigste Beispiele sind dabei die Verkrümmung der Nasenscheidewand und eine Vergrößerung der unteren und (seltener) mittleren Nasenmuscheln zu nennen. Durch die dabei korrigierte Nasenatmung können eine bessere Belüftung des Nebenhöhlensystems und ein erleichterter Sekretabfluss aus den Nebenhöhlen zu einer Verminderung der Infektrate und Infektdauer beitragen.